Was deine Gefühle mit deiner Verdauung zu tun haben

Stress hat einen erheblichen Einfluss auf das Verdauungssystem und kann Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Bauchschmerzen verschlimmern. Bei Menschen mit Reizdarmsyndrom (RDS) kann Stress die Symptome verstärken und zu einer Verschlechterung der Lebensqualität führen. Stress aktiviert das sympathische Nervensystem, was die Verdauung beeinträchtigt, indem es die Durchblutung des Darms reduziert und die Darmmotilität verändert.

In einem kleinen Rahmen hast du das bestimmt schonmal erlebt. Die meisten Menschen, mit und ohne Reizdarm, leiden in sehr stressigen Situationen, zum Beispiel vor einer Klausur, am Hochzeitstag, einer wichtigen Präsentation oder ähnlichem unter Verdauungsbeschwerden oder haben zumindest ein ungutes Gefühl im Bauch, wenn sie Angst empfinden.

Das liegt daran, dass unser Darm ein eigenes Nervensystem hat, das im direkten Zusammenhang mit unserem zentralen Nervensystem steht und dadurch auch mit unseren Emotionen und Gedanken verbunden ist.

Das Darmhirn

Das Darmhirn, auch bekannt als enterisches Nervensystem (ENS), ist ein komplexes Netzwerk von Neuronen, das den Magen-Darm-Trakt steuert. Es besteht aus etwa 100 Millionen Nervenzellen, die sich entlang der gesamten Länge des Darms befinden. Dieses System kann unabhängig vom Gehirn agieren und reguliert wichtige Funktionen wie die Motilität des Darms, die Sekretion von Verdauungssäften und den Blutfluss. Aufgrund seiner Fähigkeit, eigenständig zu arbeiten und direkte Rückmeldungen an das zentrale Nervensystem (ZNS) zu senden, wird es oft als „zweites Gehirn“ bezeichnet.

 

Aber was für Mechanismen laufen in unserem Körper ab, wenn wir Stress haben?

 

Aktivierung der Stressachse

Bei Stress wird die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse) aktiviert. Durch eine Kettenreaktion an Hormonen, wird die Freisetzung von Cortisol aus den Nebennieren aktiviert.

Wirkung von Cortisol

Bei Stress wird die Stressachse aktiviert, wodurch Cortisol ausgeschüttet wird. Das Hauptstresshormon beeinflusst verschiedene Körperfunktionen. Es kann die Durchblutung des Darms reduzieren, die Sekretion von Verdauungssäften verringern und die Motilität des Darms verändern, was zu Symptomen wie Bauchschmerzen und unregelmäßigem Stuhlgang führt.

Kommunikation zwischen Darm und Gehirn

Das enterische Nervensystem kommuniziert ständig mit dem zentralen Nervensystem über die Darm-Hirn-Achse. Stress kann diese Kommunikation stören und zu einer erhöhten Empfindlichkeit und Überreaktion des Darms führen.

Aber nicht nur die Stimmung hat Einfluss auf die Verdauung sondern auch andersrum

Verdauungsbeschwerden können die Stimmung erheblich beeinflussen. Chronische Beschwerden wie Bauchschmerzen und Unwohlsein können zu Stress, Angst und Depression führen. Diese psychischen Zustände können wiederum die Verdauungsprobleme verschlimmern, was zu einem Teufelskreis führt. Das enterische Nervensystem produziert auch Neurotransmitter wie Serotonin, die eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Stimmung spielen. Eine gestörte Darmfunktion kann daher auch das Gleichgewicht dieser Neurotransmitter beeinträchtigen.

 

Stress ist nicht Stress

Eins der Hauptmechanismen bei Verdauungsbeschwerden auf Grund von Stress, ist also ein erhöhter Cortisolspiegel. Und dieser ist nicht nur durch psychischen Stress, wie Angst oder Aufregung erhöht, sondern auch durch andere Faktoren. Zu den typischen Faktoren gehören:

 

  • Chronischer Stress: Anhaltender beruflicher, sozialer oder emotionaler Stress.
  • Schlafmangel: Unzureichender oder schlechter Schlaf.
  • Ungesunde Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln ist.
  • Körperliche Überanstrengung: Übermäßiges Training oder körperliche Belastung.
  • Psychische Belastungen: Angstzustände und Depressionen.
  • Umweltfaktoren: Lärm, Verschmutzung und andere Umweltstressoren.

Welche Faktoren wie ins Gewicht fallen, ist ganz individuell. Diese zu managen ist aber auch ein sehr guter Ansatz, um Verdauungsbeschwerden langfristig in den Griff zu bekommen.

 

Wie kann ich mein Darmhirn beruhigen?

Methoden, die zu einem niedrigen Cortisolspiegel und zu einem entspannten enterischen Nervensystem führen, sind:

Achtsamkeit und Meditation

Achtsamkeit und Meditation können helfen, Stress abzubauen und das enterische Nervensystem zu beruhigen. Regelmäßige Meditationspraktiken haben gezeigt, dass sie die Aktivität der HPA-Achse reduzieren und den Cortisolspiegel senken können.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst, Gemüse und probiotischen Lebensmitteln ist, kann die Darmgesundheit unterstützen und das enterische Nervensystem beruhigen.

Körperliche Aktivität

Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität kann helfen, Stress abzubauen und die Verdauung zu fördern. Aktivitäten wie Yoga und Tai Chi sind besonders effektiv, da sie sowohl körperliche Bewegung als auch Entspannung kombinieren.

Schlafhygiene

Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf ist entscheidend für die Regulierung des Cortisolspiegels und die allgemeine Gesundheit. Eine gute Schlafhygiene umfasst regelmäßige Schlafenszeiten, eine ruhige und dunkle Schlafumgebung und die Vermeidung von Koffein und Elektronik vor dem Schlafengehen.

Psychotherapie

Therapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) können helfen, stressbedingte Verdauungsprobleme zu bewältigen. Diese Therapieformen zielen darauf ab, negative Denkmuster zu ändern und Stressreaktionen zu verringern.

Atemübungen

Tiefes Atmen und Atemübungen können das parasympathische Nervensystem aktivieren, das die Entspannungsreaktion des Körpers fördert und das enterische Nervensystem beruhigt.

 

In unserem Glücksdarm Programm gehen wir alle Faktoren mit dir durch, schauen welche bei dir besonders relevant sind und leiten dir neue Routinen an, die dein Stresslevel senken und deinen Darm beruhigen sollen.

Zurück zum Blog