Lebensmittel-Unverträglichkeiten herausfinden

 

Lebensmittelunverträglichkeiten sind teilweise schwer herauszufinden, weil die Symptome sehr unspezifisch sind und es nur für wenige Unverträglichkeiten zuverlässige Tests gibt. Im Schnitt dauert es 8 Jahre, bis Unverträglichkeiten herausgefunden werden. Dieser Artikel soll dir dabei helfen, herauszufinden, ob du bestimmte Lebensmittel nicht gut verträgst oder dir Unterstützung geben, wenn bei dir eine Unverträglichkeit frisch diagnostiziert wurde.

Habe ich eine Unverträglichkeit?

Es gibt viele Krankheiten, die durch individuelle Inhaltsstoffe verstärkt oder ausgelöst werden. Wenn du unter einer der folgenden Erkrankungen leidest, könnte es sein, dass du unter einer Unverträglichkeit leidest. 

  • Migräne
  • Rheuma
  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Nesselsucht, Rosazea
  • Reizdarmsyndrom
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
  • Endometriose
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Depressionen
  • Asthma
  • Fibromyalgie
  • Chronisches Erschöpfungssyndrom
  • Autoimmunerkrankungen

 

Wichtig zu wissen: Diese Krankheiten werden zwar oft durch die Ernährung beeinflusst, aber nicht immer. Es ist wichtig, auch andere Ursachen und Behandlungsmethoden in Betracht zu ziehen. Neben den Krankheiten, leiden auch viele Menschen unter unspezifischen Symptomen, die auf Unverträglichkeiten zurückzuführen sind.

 

Typische Symptome:

Magen-Darm-Symptome

  • Bauchschmerzen
  • Blähbauch
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Veränderungen in der Verdauung
  • Starke Regelschmerzen

Gelenkschmerzen oder Muskelbeschwerden

Hautreaktionen

  • Hautausschläge
  • Juckreiz
  • Rötungen oder Schwellungen

Atembeschwerden

  • Husten
  • Kurzatmigkeit
  • Keuchen

neurologische Beschwerden

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit oder Erschöpfung
  • Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen

So finde ich meine Unverträglichkeiten heraus:

  1. Abhängig von der Art deiner Beschwerden kommen unterschiedliche Unverträglichkeiten in Frage, daher ist der erste Schritt eine ausführliche Anamnese, die durch deinem Arzt oder deine Ärztin sowie durch eine Ernährungsfachkraft durchgeführt werden sollte.
  1. Dein Arzt sollte alle weiteren Ursachen für deine Beschwerden über eine Differenzialdiagnostik ausschließen. Diese sieht natürlich je nach Beschwerdeart unterschiedlich aus.
  1. Ein paar Unverträglichkeiten können durch Labortests nachgewiesen werden. Es sollte ein H2- Atemtest mit einer Fructose, - Sorbit-, Laktose und Glukoselösungen durchgeführt werden. Dadurch können Unverträglichkeiten auf die Zuckerarten sowie eine sogenannte SIBO festgestellt werden, die auch die Beschwerde verursachen könnten.
  2. Durch eine Magen- und Darmspiegelung können bestimmte Erkrankungen ausgeschlossen und auch eine Zöliakie festgestellt werden.
  3. Es gibt auch noch viele weitere Unverträglichkeiten, die nicht über Labortests diagnostiziert werden können. Und auch die individuellen Ausprägungen der Unverträglichkeiten können nur über das Führen eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs und das gezielte Meiden und Testen der einzelnen Inhaltsstoffe herausgefunden werden.

 

Insgesamt gibt es an die 50 verschiedene Unverträglichkeiten, die sich in verschiedene Gruppe einteilen lassen.

 

IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien

Die typischen Allergien, wie Pollen-, Insektengift-, Tierhaar- und Nahrungsmittelallergien sind IgE vermittelt, werden also durch spezifische Antikörper ausgelöst. Typische Symptome sind Halzkratzen, Atembeschwerden, Kreislaufversagen bis hin zu anaphylaktischen Schocks, aber auch unspezifischere Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Hautausschlag. Die Beschwerden können unmittelbar nach der Aufnahme des Allergens auftreten, aber auch bis zu 72 Stunden zeitversetzt. Es gibt auch Allergien, die erst bei größeren Mengen von Lebensmittel oder wenn immer wieder der Inhaltstoff aufgenommen wird, auftreten. Das ist zum Beispiel bei der Nickelallergie oder bei der Schimmelpilzallergie der Fall. Die häufigsten Nahrungsmittelallergien sind: Milch, Eier, Nüsse, Soja, Weizen, Fisch und Schalentiere. Außerdem können sogenannte Kreuzallergien auf Lebensmittel vorliegen.

Diese Kreuzreaktionen verlaufen in der Regel deutlich sanfter und durch eine Verarbeitung oder Erhitzung der Lebensmittel, können sie in den meisten Fällen wieder vertragen werden. Kreuzallergien können auch dann auftreten, wenn keine Heuschnupfensymptome bekannt sind.

Diese IgE-vermittelten Allergien lassen sich durch einen Blut oder Pricktest auf der Haut diagnostizieren. Allerdings haben diese Test keine allzu große Aussagekraft, da es hier auch zu falsch positiv sowie falsch negativen Ergebnissen kommen kann.

 Immunglobulin-E (IgE) ist ein allergenspezifischer Antikörper, der auf bestimmten Zellen des Immunsystems, zum Beispiel den Mastzellen, sitzt und beim Kontakt mit einem Allergen die entsprechenden Reaktionen in die Wege leitet. An einer IgE -vermittelten Allergie ist also immer das Immunsystem beteiligt.

 

Nicht- IgE-vermittelte Nahrungsmittelallergien:

Neben der IgE- vermittelten Allergie gibt es auch noch Nicht- IgE vermittelte Nahrungsmittelallergien. Auch hier ist das Immunsystem beteiligt, aber die Reaktionen laufen deutlich langsamer ab und manifestieren sich in Form von bestimmten Krankheiten.

Dazu gehört:

die Zöliakie

die Enteropathie

die eosophilen Darmerkrankungen

Die Auslöser sind, außer bei der Zöliakie, wo Gluten die Ursache ist, individuell.

 

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Kohlenhydratverwertungsstörungen: 

Nicht immer ist das Immunsystem beteiligt, wenn Lebensmittel nicht vertragen werden. Bei Kohlenhydratverwertungsstörungen können Kohlenhydratformen (Fructose, Lactose, Saccharose, Isomaltose oder Sorbit) nicht abgebaut oder aufgenommen werden und werden unverdaut in den Dickdarm weitergeleitet und dort von den Darmbakterien zersetzt, wodurch Gase und ein osmotischer Druck entstehen.

Die Symptome sind:

Bauchschmerzen

Durchfall

Blähungen

Die Unverträglichkeiten können über einen H2- Atemtest beim Arzt herausgefunden werden. Eine Ausnahme ist die Saccharose- Isomaltose-Unverträglichkeit, hier kann eine Dünndarmbiopsie oder das Wirken von diätischen Maßnahmen die Diagnose sichern.

 

Pseudoallergien:

Pseudoallergien, auch nicht-allergische Überempfindlichkeiten genannt, zeichnen sich durch allergieähnliche Symptome aus, obwohl sie nicht das Ergebnis eines klassischen Immunmechanismus sind.

Sie können ausgelöst werden durch:

Zusatzstoffe

Arzneimittel

Nahrungsmittelbestandteile (wie

Salicylsäure, Histamin oder andere

biogene Amine)

Auch, wenn der Mechanismus bei den Pseudoallergien anders ist, als bei den IgE vermittelten Allergien, da kein spezifisches Allergen vorliegt, werden die gleichen Rezeptoren angesprochen, wodurch es zu Allergie ähnlichen Symptomen im ganzen Körper kommen kann. Die Diagnose kann hier nur durch ein Ernährungs- und Symptomtagebuch und eine Auslassdiät gestellt werden.

 

Sensitivität:

Darüber hinaus kann der Körper auch eine Sensitivität gegenüber verschiedenen Inhaltsstoffen entwickeln, ohne dass eine körperliche Veränderung erkannt wird. Das ist beispielsweise bei Weizen oder Gluten der Fall. Aber auch fettige, ballaststoff reiche oder sehr faserige Lebensmittel können häufig vom Körper nicht richtig verdaut werden und führen zu Beschwerden. Reizdarmbeschwerden werden zum Beispiel oft von sogenannten FODMAPs ausgelöst. Hierzu gehören verschiedene Kohlenhydratgruppen, die den Darm reizen, auch wenn keine Malabsorptionsstörung vorliegt. Es kann also sein, dass Fruktose, Laktose oder Sorbit ab einer bestimmten Menge Beschwerden hervorruft, obwohl keine Unverträglichkeit diagnostiziert werden konnte.

Auch hierüber kann nur ein genaues Beobachten der eigenen Ernährung und Symptome Aufschluss geben.

 

Hier noch ein paar Gedankenanstöße von anderen Betroffenen:

  • Niemand kennt deinen Körper besser als du.
  • Es ist wichtig, dass du lernst wieder auf dein Körpergefühl zu hören und ihm zu trauen.
  • Nicht immer werden alle Beschwerden durch die Ernährung ausgelöst, auch psychischer Stress, bestimmte Kleidung, Wetter, Bewegung, deine Ernährungsgewohnheiten und vieles mehr, kann für deine Beschwerden zuständig sein. Es ist wichtig, alle Faktoren zu betrachten, um die einzelnen Trigger gut managen zu können.
  • Lass dir nicht einreden, dass du dir deine Beschwerden nur einbildest. Deine Unverträglichkeit ist nicht weniger bedeutend oder real, nur weil es keinen Labortest gibt, der sie beweist.
  • Verzichte nicht wahr los auf Lebensmittel, ohne genau getestet zu haben, ob sie deine Beschwerden beeinflussen.
  • Die Diagnosezeit ist manchmal ein langer Weg, aber glaube daran, dass du wieder gesund wirst.
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