Ernährung beim Reizdarmsyndrom

Circa 15 Prozent aller Deutschen leiden unter einem Reizdarm,
das bedeutet: 

  • Sie leiden seit mindestens 3 Monaten unter Verdauungsbeschwerden
  • Es wurde eine ausreichende Differenzialdiagnostik durchgeführt und andere Ursachen für die Beschwerden wurden ausgeschlossen.

Wir wissen, dass die Diagnose des Reizdarms oft nicht so richtig zufriedenstellend ist. Aber wir haben dir hier alle Infos zusammengestellt, die dir helfen sollen, die Krankheit zu verstehen.

Habe ich einen Reizdarm?

Der Reizdarm ist eine Ausschlussdiagnose, das bedeutet, dass vor der endgültigen Diagnose zunächst einige Tests beim Arzt durchgeführt werden sollten. Dazu gehören:

  • Magen- und Darmspiegelung inklusive Biopsie
  • Ultraschall des Bauches
  • eine Blutuntersuchung mit dem Blutbild: Leberenzyme, Salze und Nierenwerten.
  • Stuhluntersuchung können einen Parasitenbefall ausschließen
  • Mit dem Atemtest können Unverträglichkeiten gegen bestimmte Zuckerarten nachgewiesen werden.
  • Allergiediagnostik im Blut oder über den Pricktest

Wichtig: Du bildest dir deine Beschwerden nicht ein. Und auch, wenn keine körperlichen Veränderungen festgestellt werden können, sind deine Beschwerden real.

Symptome:

  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • Bauchkrämpfe
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Blähbauch

Man unterscheidet zwischen vier Reizdarmtypen, die sich in ihren Symptomen unterscheiden:

  1. Diarrhötyp (RDS:D): Durchfall als Hauptsymptom
  2. Obstipationtyp (RDS:O): Verstopfung als Hauptsymptom
  3. Mischtyp mit wechselndem Stuhlverhalten (RDS:M): Durchfall und Verstopfung wechseln sich ab
  4. Schmerz-/Blähtyp: Es dominieren Schmerzen, Blähungen oder eine Kombination aus beidem

Mögliche Erkläransätze für einen Reizdarm

  • Untersuchungen zeigen eine Häufung an Mikroentzündungen in der Darmschleimhaut von Reizdarmpatienten
  • Auch eine Überempfindlichkeit des Darms, gegenüber Reizen, wie bestimmte Nahrungsmittel oder Stress, kann die Beschwerden erklären und sorgt für eine erhöhte Peristaltik des Darms. Bewegt sich der Darm zu schnell, kommt es zu Durchfall, bewegt er sich zu langsam zu Verstopfung
  • Eine Störung der Nervenbahnen der Darm- Hirn- Achse
  • Studien haben ergeben, dass über 90 Prozent der Reizdarmpatienten eine erhöhte Anzahl an Mastzellen im Darm vorliegen. Diese setzen Mediatoren frei, die die Nervenenden beeinflussen. Ursächlich davon kann eine Allergie oder eine Magen-Darm-Infektion sen.
  • Eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut
  • Unerkannte Unverträglichkeiten

Wichtig: Anhand keiner dieser Ursachen kann ein Reizdarm diagnostiziert werden.

Als Ursachen werden mehrere Faktoren vermutet. Dazu gehört verstärkter Stress, Infekte, Antibiotikatherapien, einseitige Ernährung, Nährstoffmängel, ungesunder Lebensstil, viel Alkohol, Zucker, Sitzen oder Zigaretten.

Individuelle Auslöser vom Reizdarmsyndrom

Ein Reizdarm wird in den meisten Fällen durch bestimmte Triggerfaktoren beeinflusst. Diese können sich von Person zu Person unterscheiden und ganz unterschiedlich sein. Sie umfassen bestimmte Inhaltsstoffe und Lebensmittel, psychischer Stress, bestimmte Emotionen, körperliche Anstrengung, Essensgewohnheiten, die Kleidung die wir tragen, Routinen und viel mehr. Auch, wenn es eine Herausforderung sein kann, die individuellen Faktoren herauszufinden, lohnt es sich auf jeden Fall. Denn durch ein angepasstes Triggermanagement können die Beschwerden langfristig gesenkt werden.  

Wir helfen dir in unserem Glücksdarmprogramm, deine Trigger in 90 Tagen herauszufinden und zu lernen, sie zu managen.

 

Welche Ernährung hilft bei einem Reizdarmsyndrom?

Ein Reizdarmsyndrom lässt sich in den meisten Fällen durch eine angepasste und individualisierte Ernährung häufig verbessern oder sogar beheben.
Die häufigsten Auslöser für Reizdarmbeschwerden sind die sogenannten FODMAPs. Eine Ernährungsform, die diese Inhaltsstoffe meidet, zeigt eine Erfolgsquote von 75%. Dennoch ist sie sehr einschränkend, da viele Inhaltsstoffe für eine bestimmte Zeit gemieden werden und häufig liegen weitere Unverträglichkeiten vor, die bei dieser Diät nicht berücksichtigt werden.
Daher kann die Low FODMAP- Diät zwar als Basis und Anhaltspunkt genutzt werden, sollte aber durch eine individuelle Betrachtung der Ernährung ergänzt werden.

 

Was sind FODMAPs?

FODMAP ist die englische Abkürzung für:

Fermentierbare

Oligosaccharide,   (Kohl, Hülsenfrüchte, Weizen…)

Disaccharide,  (Laktose)

Monosaccharide (Fructose)

And (und)

Polyole. (Zuckeralkohole)

Gemeint sind damit schnell vergärende oder entzündungsfördernde Kohlenhydrate, wie sie in Süßigkeiten, Brot (besonders Weizen), Milchprodukten, Steinobst oder Kohl stecken. Die Polyole (Zuckeralkohole) finden sich häufig in industriell hergestellten Produkten wie Kaugummis, Weingummi Speiseeis und vielen weiteren Produkten in denen sie als Süßungs- oder Feuchthaltemittel genutzt werden.

Bei der Reizdarmdiät sollen die FODMAPs für ca. 4-8 Wochen gemieden werden.
Nach dieser Phase werden sie nach und nach wieder eingeführt und die individuelle Toleranz ausgelotet.

Während der Diät sollte außerdem ein Ernährungs- und Symptomtagebuch geführt werden, um mögliche andere Unverträglichkeiten als Ursache herauszufinden.

Die Ernährung bei einem Reizdarm ist eine komplexe Sache und sollte nicht ohne Unterstützung und einer fachgerechten Anleitung durchgeführt werden. In unserem dreimonatigen Programm wirst du konstant von einer Ernährungsberaterin betreut. Über die Testmahlzeiten, die du in dem Paket findest, können wir die einzelnen FODMAPs gezielt testen und deine Toleranzgrenzen ausloten, sowie weitere Unverträglichkeiten feststellen.

 

Weitere Tipps bei einem Reizdarm

Nicht nur, was gegessen wird, sondern auch wann und wie ist wichtig.
3 Mahlzeiten am Tag mit ausreichend Pausen dazwischen wirken sich positiv auf einen gereizten Darm aus.

  1. Iss achtsam und nur so viel, bis du satt bist. Und vergiss nicht: Die Verdauung beginnt im Mund und je besser du kaust, desto weniger Arbeit hat dein Darm.
  2. Stress schlägt auf den Magen, also versuche auch hier aktiv gegenzuwirken. Finde heraus, welche Situationen dir Stress bereiten und überlege dir eine Strategie damit umzugehen. Es ist keine Schande sich Hilfe von einem Experten zu holen. Meditationen, Xoga oder Thai Chi können sich sehr positiv auf deinen Darm auswirken
  3. Moderater Ausdauersport wirkt sich positiv auf deine Beschwerden aus. Wichtig ist hier die eigene Toleranz herauszufinden, denn zu intensive Sporteinheiten bewirken das Gegenteil.
  4. Vielen Betroffenen helfen Flohsamenschalen gegen Durchfall und Verstopfung. Beginne mit einer kleinen Menge und steigere dich langsam. Und trinken nicht vergessen, sonst führt die hohe Ballaststoffmenge zu Beschwerden.
  5. Es gibt bestimmte Bakterienstämme, die bei einem Reizdarm helfen und in Form von Probiotika eingenommen werden können. Besonders bei einem Reizdarmsyndrom, der nach einer Antibiotikavergabe auftrat, kann eine Pro- und Präbiotika Einnahme sinnvoll sein.
  6. Wärme hilft dabei den Darm zu entspannen
  7. Tee aus Löwenzahn, Brennnessel und Mariendistel regen die Verdauungssäfte an. Kümmel, Anis und Fenchel wirken entspannend, entblähend und entkrampfend.

 

 

 

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